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Die Wirkung des Fastens auf den Körper

 

Viele Krankheiten sind in den Industrienationen durch Fehl- oder Überernährung verursacht.

Für den Körper bedeutet Fasten einerseits Erholung und andererseits Umorganisation des Stoffwechsels.

Während des Fastens hat der Körper die Möglichkeit viele Messwerte des Stoffwechsels zu normalisieren:

wie Fett, Cholesterin, Triglyzeride, Zucker und Insulin.

Hauptwirkungen des Fastens – eine Übersicht:

1. Insulinsenkung und Fettabbau durch Ausbleiben der Glukosezufuhr
  • Da keine feste Nahrung aufgenommen wird, hat der Körper nun die Möglichkeit, seine Fettspeicher zu entleeren, um daraus Energie zu gewinnen. So wird das überschüssige Fett im Blut und in den Gefäßen, aber auch das der Leber oder der Bauchhöhle und des Halses abgebaut. (Die Fettdepots um Hüfte, Oberschenkel und Po reduzieren sich eher langsamer, die sie der Frau als Reserve für die Schwangerschaft und Stillzeit dienen.)
  • Zudem sinken der Zuckerspiegel und dadurch folgerichtig auch die Insulinproduktion. So können sich die Laborwerte während des Fastens normalisieren.
  • Adipositas, Hyperlipidämie, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus Typ II, Fettleber bilden sich tendenziell zurück
  • Angenommen werden kann auch die Rückbildung von frischen arteriosklerotischen Gefäßablagerungen
2. Ruhigstellung des Magen-Darm-Trakts, Verminderung entzündlicher Prozesse (Immunmodulation)
  • Die Verdauungsorgane können während des Fastens eine Pause einlegen und sich in Ruhe ihrer Regeneration widmen. Es kommt zu einer vorrübergehenden Rückbildung der Schleimhaut, was bei chronischen Erkrankungen des Verdauungstrakts therapeutisch genutzt werden kann.
  • Da es zu verminderter Magensäureproduktion kommt und auch die Bauchspeicheldrüse ihre Verdauungssaftproduktion reduziert, können Beschwerden wie Sodbrennen oder eine Insulinüberproduktion kurieren.
  • Veränderung der Zusammensetzung der Darmbakterien, was zu einer verbesserten Immunität führen kann. Zudem kommt es zu einer Unterbrechung der Bildung von endogenen Darmtoxinen.
  • Gärungs- und Fäulnisprozesse im Darm gehen zurück, was wiederum zu einer Entlastung des Immunsystems und der Leber führt.
  • Das Immunsystem erhält eine Pause, da es sich nicht mit Nahrunhsantigenen und entzündungsfördernen Substanzen, wie z.B. der Arachidonsäure (v.a. in tierischen Fetten), befassen muss.
      • Arachidonsäure bildet den Ausgangspunkt für die Synthese von Prostaglandinen und Leukotrienen, welche besondere Bedeutung für entzündliche Prozesse im Körper besitzen. Eine hohe Zufuhr von Arachidonsäure steht im Verdacht, entzündliche Krankheiten z.B. der Gelenke zu fördern.
  • Diese Phänomene erklären die fastentypische Verminderung entzündlicher Prozesse, so beispielsweise bei Gelenkschmerzen, Asthma oder Allergien und sogar rheumatoider Arthritis
3. Entwässerung und Entsalzung
  • In den ersten Fastentagen kommt es zu einer Ausscheidung von Natrium (Salz), die nicht durch die Zufuhr von Nahrung kompensiert wird. Als Folge wird auch Wasser zunehmend ausgeschieden.
  • Wasser ist im Körper u.a. an Eiweiße und Glykogen (Glukosespeicherform) gebunden. Da diese nun für den Energiestoffwechsel genutzt werden, kann sich das Wasser von ihnen lösen und ausgeschieden werden.
  • Die Verringerung der Flüssigkeitsmenge im Blut, im Bauchraum und generell im Gewebe führt zu einer Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems. So kann beispielsweise der Blutdruck zurückgehen.
  • Der Entwässerung und dem Abbau eingelagerter Eiweißreste im Bindegewebe folgt eine Besserung der arteriellen und venösen Mikrozirkulation und somit des Gas- und Nährstoffaustauschs zwischen Mikrogefäßen und Zellen.
4. Eiweißabbau (intrazellulär und extrazellulär)
  • Während des Fastens verteilt der Körper die gespeicherten Eiweißeinlagerungen je nach Bedarf für Zell- und Strukturerneuerungen um und nutzt diese überdies für die Herstellung von Glucose. Haupteiweißspeicher sind in der Leber, in den Muskeln, in der Darmschleimhaut und im Fett- und Bindegewebe zu finden. In diesem Prozess können auch Eiweiße entsorgt werden, die für den Körper nicht mehr zu gebrauchen sind, beispielsweise auf Grund von unnütz zusammengebauten/ falsch gefalteten Strukturen.
  • So können auch pathologische Eiweißstrukturen, wie beispielsweise fehlerhafte Immunkomplexe, de­r Rheumafaktor oder intra- oder extrazelluläre Eiweißreste verstoffwechselt werden.
  • Durch die Neubildung von Proteinstrukturen nach dem Fasten, kann man von einer „Verjüngung“ des Eiweißpools im Körper sprechen.
5. Hormonelle Veränderungen (z.B. erhöhte Verfügbarkeit von Serotonin im Zentralhirn)
  • Verstärkung der Serotoninwirkung durch potenzierte Wirkung des Serotonins an den Synapsen – der Wiederaufnahmemechanismus scheint beim Fasten gebremst zu sein. Fastende fühlen sich daher oft stimmungsvoller, kreativer und empfindsamer als sonst. Auch Träume werden häufig intensiver wahrgenommen.
  • Nach einer kurzen Stressphase am Anfang des Fastens, wechselt der Körper in die parasymphatikotone Phase, was zu Normalisierung von Blutdruck und Puls, Entschleunigung, Stressabbau und Harmonisierung er Stimmung führt.
6. Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes
  • Das Fasten bewirkt eine natürliche Hemmung der Blutgerinnung, da es insbesondere zu einem Abfall des Fibrinogenspiegels kommt.
7. Abneigung gegen das Rauchen
  • Es wurde u.a. in der Fastenklinik Buchinger beobachtet, dass Fastende spontan weniger rauchen oder sogar mit dem Rauchen ganz aufhören. Mir selbst ist es erstaunlich leicht gefallen, dieses Laster abzuschütteln – ein Phänomen, was ebenfalls in der Klinik zutage trat: 50% der RaucherInnen hörten komplett auf zu rauchen, 45% rauchten weniger und nur 5 % rauchten unverändert weiter.

Literatur:

Volger, Eberhard/ Brinkhaus, Benno: Kursbuch Naturheilverfahren für die ärztliche Weiterbildung. Elevier Verlag (2017).

Dr. med. Wilhelmi de Toledo, Francoise: Buchinger Heilfasten: Ein Erlöenis für Körper und Geist. Tias Verlag (2006).

Dr. med. Lützner, Hellmut: Wie neugeboren durch Fasten. GU Verlag (2013).